Aali Pascha

  • Brockhaus Konversations-Lexikon

Aali Pascha, Mehemed Emin, türk. Staatsmann, geb. 1815 zu Konstantinopel, übernahm, nachdem er 1835-44 erst als Legationssekretär, dann als Botschafter die Höfe von Wien, Petersburg und London kennen gelernt hatte, 1846 die Leitung des Auswärtigen Amtes und erhielt 1848 mit dem Range eines Muschir den Paschatitel. Seit 1852 verwaltete er als Wali die Provinzen Smyrna und Brussa, wurde 1854 als Präsident des neuerrichteten Tansimat- (Organisations-) Rates nach Konstantinopel zurückberufen und war seit 1855 mehrmals Grohwesir. Als solcher vertrat er 1856 die Pforte auf dem Pariser Friedenskongreß; da er jedoch betreffs der in dem Frieden bestimmten Einführung von Reformen weder den Mächten noch dem Sultan Abd ul-Medschid Genüge leisten konnte, verlor er zum großen Teil seine Popularität. Abd ul-Medschids Nackfolger Abd ul-Asis ernannte ihn 7. Juni 1861 wieder zum Großwesir, und von dieser Zeit an wechselte er mit dem ihm gesinnungsverwandten Fuad Pascha in den höchsten Staatsämtern ab. Der Mäßigung und Festigkeit beider gelaug es 1866, die Einmischung der Mächte zu Gunsten der aufständischen Kreter zurückzuweisen und Griechenland zum Innehalten seiner internationalen Obliegenheiten zu zwingen. 1869 nötigte A. P. den Vicekönig von Ägypten zur Anerkennung der türk. Oberhoheit. Er starb 6. Sept. 1871. - Vgl. die Biograpbie in "Unserer Zeit" (1872, II).