Aalraupe

  • Brockhaus Konversations-Lexikon

Aalraupe, Aalrutte, Aalquappe, Trüsche (Lota vulgaris Cuv.), ein zur Familie der Schellfische (s. d.) gehörender Fisch mit breitem, plattgedrücktem Kopfe, an dessen Kinn ein Bärtchen sitzt, braun und gelb marmoriertem Leibe, sehr kleinen Schuppen, zwei Rückenflossen, Schwanz- und Afterflosse, großen Brustflossen und an der Kehle sitzenden kleinen Bauchflossen. Der weite Rachen ist mit bürstenförmigen Zähnen besetzt. Die A. wird bis 1 m lang und 7,5 kg schwer. Sie findet sich in ganz Mitteleuropa und Mittelasien in klaren Gewässern, in der Schweiz bis zu einer Höbe von 1850 m über dem Meere (Engstlensee), und ist ein Raubfisch, der am Boden hinschleicht und gern den Laich anderer Fische frißt. Man fängt sie meist in Netzen und Reusen, weniger mit der Grundangel. Im Mittelalter galt die A. ihres weißen, zarten und doch festen Fleisches wegen für den besten Fisch der Schweizer Seen und wurde selbst der Forelle vorgezogen. Die große, zarte Leber wird an einigen Orten ähnlich wie die Gänseleber (von Feinschmeckern wird sie dieser vorgezogen) zu Pasteten verarbeitet, trotz der vielen Eingeweidewürmer, die als weiße, oft erbsengroße Punkte erscheinen. Das Leberfett, Aalruttenöl, wurde früher als Heilmittel gebraucht. In Süßwasseraquarien hält sich die A. gut, doch muß man sich hüten, sie mit kleinern Fischen zusammenzusetzen.